Ergebnisse 2022/2023

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DeBiMo in Zahlen

Anzahl Imkereien:                               114

Durchschnittlicher Honigertrag aller Völker (errechnet aus den Mittelwerten der Imkereien): 40,3 kg

Höchster gemessener Wert:    131 kg

Honigerträge

Nach einem niederschlagsreichen Frühlingsbeginn hat sich das Jahr 2023 zu einem ertragreichen Jahr entwickelt. Die Honigerträge pro Bienenvolk betrugen im Durchschnitt 40,3 kg. Wie auch im Vorjahr waren die durchschnittlichen Honigerträge im Nord-Osten Deutschlands tendenziell höher als in den südlicheren Regionen. Insgesamt sind die regionalen Unterschiede jedoch nicht mehr so ausgeprägt wie noch 2022.

Bei 229 Honigen wurde eine Sortenbestimmung durchgeführt. Der Anteil an Rapshonig lag mit 10,9 % deutlich unter dem Niveau der Vorjahre (ca. 20 %), was vermutlich auf die regnerische Witterung während der Rapsblüte zurückzuführen ist. Neben Sommertracht, Wald und Blütentrachthonigen waren 2023 auch Lindenhonig, Löwenzahnhonig, Akazienhonig sowie Edelkastanienhonig und Rubus-Honig vertreten.

Winterverluste der (jeweils 10) Monitoring Völker:

    Anzahl Völker im Herbst: 1.121

    Anzahl Völker im Frühjahr: 967

    Verlust:            13,7 %

Winterverluste aller Völker der Monitoring-Imkereien:

   Anzahl Völker im Herbst: 5.431

    Anzahl Völker im Frühjahr: 4.739

    Verlust:            12,7 %

Winterverluste

Die außergewöhnlich hohen Winterverluste im Winter 2002/2003, die auf 30 % geschätzt worden waren, waren die Initialzündung für die Etablierung des DeBiMo. Nachdem im Winter 2021/2022 die bisher höchsten Verluste von DeBiMo-Monitoringvölkern zu verzeichnen waren (18,3 %), sind die Verluste im Winter 2022/2023 mit durchschnittlich 13,7 % für Gesamtdeutschland wieder gesunken. Auch diesmal gab es dabei regionale Unterschiede.

Bei Betrachtung aller gehaltenen Völker der DeBiMo-Imker, lagen die Winterverluste 2022/2023 mit durchschnittlich 12,7 % wieder nahe am langjährigen Durchschnitt von 12,2 % (± 3,1). Die Anzahl der Imkereien, die keine Winterverluste zu verzeichnen hatten, ist im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Jahren wieder auf 19,3 % gestiegen.

Wichtig:

Im Jahr 2023 wurde zudem erneut überprüft, ob die Ergebnisse der Winterverluste der DeBiMo-Völker repräsentativ für die jeweiligen Imkereibetriebe sind. Das Ergebnis zeigt, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede der Verlustraten bei den spezifischen DeBiMo-Völkern im Vergleich zu allen Völkern der DeBiMo-Imker bestehen. Das zeigt zum einen, dass die DeBiMo-Völker keine „Sonderbehandlung“ erhalten, und ermöglicht uns, aus den Ergebnissen der jeweils 10 analysierten DeBiMo-Völker auch Rückschlüsse auf alle Völker der Monitoring-Imkerei zu ziehen.

In dieser Abbildung ist der durchschnittliche Varroa-Befall in den Herbstproben 2022 dargestellt. In Grün ist der durchschnittliche Varroa-Befall der überlebenden Völker (2,3 Milben pro 100 Bienen) und in rotbraun der Varroa-Befall der gestorbenen Völker abgebildet (11,1 Milben pro 100 Bienen). Die Sternchen (***) zeigen an, dass zwischen den beiden Gruppen ein statistisch signifikanter Unterschied besteht (t-Test; p<0.001).

Varroa-Befall

Der Varroa-Befall der DeBiMo-Völker wird über eine Auswaschprobe jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst erfasst.

Auch in diesem Jahr verzeichneten die überlebenden Bienenvölker einen deutlich geringeren durchschnittlichen Milbenbefall im Vergleich zu den Völkern, die den Winter nicht überlebt haben. Wenn man das Risiko für Verluste in Bezug auf den Varroa-Befall betrachtet, wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bienenvolk den Winter nicht übersteht, steigt, je mehr Milben in der Herbstprobe nachgewiesen wurden (Abb. rechts).

Hier sehen Sie die Anteile Nosema spp.-positiver Proben pro Jahr, die im Frühjahr, Sommer und Herbst von 2010 bis 2023 festgestellt wurden. Die Balken stellen alle positiv-getesteten Proben dar, unabhängig von einem niedrigen oder hohen Nosema spp.-Befall. Der Nosema-Befall im Herbst wird erst seit 2013 erfasst. Eine Saisonalität der Nosema-Infektionen, mit erhöhten Infektionsraten im Frühjahr die im Jahresverlauf zum Herbst abnehmen, ist anhand der erhobenen Daten deutlich erkennbar.

Nosema spp.

Die genommenen Bienenproben werden auf die Anwesenheit von Sporen der Darmparasiten Nosema spp. untersucht. Hierbei werden 20 erwachsene Bienen pro Volk mikroskopisch betrachtet. Je nach Anzahl der gezählten Sporen wird der Befallsgrad mit 0 (keine Sporen), 1 (niedrig, 1-20 Sporen), 2 (mittel, 21-100 Sporen) und 3 (hoch, mehr als 100 Sporen) angegeben. Die molekulare Speziesdifferenzierung der Nosema-positiven Proben ergab, dass es sich in den meisten Fällen um Nosema ceranae-Infektionen handelte.

Eine detaillierte Analyse der Nosema-Befundsdaten der DeBiMo-Völker für den Zeitraum von 2010 - 2023 zeigt eine signifikante Zunahme an N. ceranae-positiven Proben, bei gleichzeitiger Abnahme von N. apis- positiven Proben. Dies deutet eine Verdrängung von N. apis durch N. ceranae an. Die potentiellen Ursachen für diese Veränderung sollen im Rahmen des DeBiMo weiter untersucht werden.

Eine vorangegangene Auswertung der DeBiMo-Daten von 2005 bis 2020 in Nordost-Deutschland zeigte, dass N. ceranae zu einer statistisch signifikanten, aber biologisch irrelevanten Erhöhung der Wintersterblichkeit führt, da auch unter Berücksichtigung der Nosema spp.-Infektionen die Varroa-Milbe die Hauptursache für Winterverluste bleibt (Schüler et al. 2023).

Positive Proben 2023

Im Frühjahr: 34,1 % (von 1.133 Völkern)

Im Sommer: 23,4 % (von 1.169 Völkern)

Im Herbst: 13,3 % (von 1.159 Völkern)

Auch im Herbst 2022 zeigte sich, dass DWV-positive Völker (Anzahl n) eine signifikant höhere Varroa-Belastung (7,8 Milben pro 100 Bienen) als DWV-negative Völker aufwiesen (2,6 Milben pro 100 Bienen; Kruskal-Wallis-Test: p < 0,001). Dieser direkte Zusammenhang zwischen dem Anstieg des Varroa-Befallsgrades und der Virusprävalenz war im Herbst 2022 allerdings nicht für ABPV nachweisbar, dessen Prävalenz mit durchschnittlich 1,8 % generell gering war.

Bienenviren

Die Auswirkungen von Virusinfektionen auf Honigbienen unterscheiden sich von Virus zu Virus. Die meisten Infektionen verlaufen ohne Symptome. Sollten jedoch Symptome auftreten, können diese von leichten Leistungseinschränkungen über Missbildungen und/oder Lähmungen bis zum Tod reichen.

Im Rahmen des DeBiMo werden in jedem Jahr im Oktober (Herbstprobe) von jedem Monitoringvolk Bienenproben genommen. Von den zehn Proben je Standort werden fünf zufällig ausgewählt und auf die Bienenviren ABPV, DWV, SBV sowie CBPV untersucht. Zur Untersuchung werden nur die Köpfe der Bienen eingesetzt, da sich in vorangegangenen Untersuchungen gezeigt hatte, dass für alle vier Viren eine Infektion des „Kopfes“ (Gehirn und/oder Futtersaftdrüsen) klinisch relevant ist und die Untersuchungen des Kopfmaterials daher biologisch relevante Daten liefern.

Die Daten zu Virusinfektionen, Volksstärke und Winterverlusten, die im Rahmen des DeBiMo erhoben werden, ermöglichen es, den Zusammenhang zwischen Winterverlustraten und Virusprävalenz zu analysieren. Infektionen mit ABPV und DWV, die gemeinsam mit einem hohen Varroa-Befall auftreten, bedrohen das Überleben der Völker über den Winter. Die anderen untersuchten Viren (SBV, CBPV) können zwar zum Tod einzelner Bienen führen, sind aber nicht für erhöhte Winterverluste relevant.

Bienenviren-Prävalenzen (Herbstproben 2022)

Untersuchte Völker:                          621

ABPV (Akute Bienenparalyse Virus):     1,8 %

DWV (Flügeldeformationsvirus):      16,3 %

SBV (Sackbrutvirus):                  0,0 %

CPBV (Chronische Bienenparalyse Virus):      10,5 %

Für 513 von 621 untersuchten DeBiMo-Völkern wurden keine klinisch relevanten DWV- oder ABPV-Infektionen nachgewiesen. Im Herbst 2022 war SBV erstmals in keinem der analysierten DeBiMo-Völker in klinisch relevanter Form nachweisbar.

Weitere Bienenpathogene

Weder die Tracheenmilbe (Acarapis woodi) noch die Malpighamöbe (Malpighamoeba mellificae; Auslöser der Amöbenruhr) spielten für die Bienengesundheit in den letzten 20 Jahren eine tragende Rolle. Trotz vereinzelter regionaler Vorkommen, bleibt der Befall mit Malpighamoeba mellificae im gesamten Bundesgebiet eine Ausnahme. Nur 1 % der Frühjahrsproben, 0 % der Sommerproben und 0,2 % der Herbstproben waren infiziert.

Es wurden 237 Futterkranzproben auf den Erreger der Amerikanischen Faulbrut (Paenibacillus larvae) untersucht. Alle auswertbaren Proben waren negativ für P. larvae.

Die Tropilaelaps-Milbe sowie der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) waren, wie bereits im Vorjahr, in keinem der DeBiMo-Völker nachweisbar.

Kleiner Beutenkäfer

Kleiner Beutenkäfer (Aethina tumida)

Bienenbrotproben untersucht: 190

Untersuchte Wirkstoffe: 478

Detektierte Wirkstoffe: 85

(63 dieser Wirkstoffe lagen über der Bestimmungsgrenze, d.h. ein konkreter Messwert konnte ermittelt werden)

Häufigste vertretene Wirkstoffklasse: Fungizide

Rückstände in den Bienenbrotproben

Im Jahr 2023 wurden 190 Bienenbrotproben auf insgesamt 478 verschiedene Wirkstoffe getestet, was das bisher größte Wirkstoffspektrum im Rahmen des DeBiMo darstellt. Pflanzenschutzmittelrückstände konnten in 178 der 190 (93,7 %) untersuchten Proben nachgewiesen werden (zum Vergleich: 2022 = 91 %; 2021 = 97 %). Davon wiesen 154 Proben (81,1 %) mindestens 1 Wirkstoff oberhalb der Bestimmungsgrenze auf, im Vorjahr galt dies für 67,4 % der Proben.

Das Risiko, das für Honigbienen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen ausgeht, lässt sich nicht allein aufgrund der Häufigkeit, mit der ein bestimmter Wirkstoff vorkommt, beurteilen. Auch die Menge des Wirkstoffs und seine Toxizität spielen eine Rolle. Die Rückstände der Proben lagen auch 2023 alle unterhalb einer akut toxischen Wirkung.  Der Gefährdungsquotient, ab dem wir beginnen könnten, subletale Auswirkungen zu sehen, wurde in keiner Probe überschritten (subletal: Menge, die nicht direkt tödlich ist, jedoch über Steigerung der Stoffmenge eine schädigende Wirkung entfaltet).

Negative Auswirkungen durch den Verzehr des Pollens durch die Bienen sind nach derzeitigem Kenntnisstand daher nicht zu erwarten. Der potentielle negative Effekt von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen für die Winterverluste bleibt demnach hinter denen der Auswirkungen der Varroa-Milbe und assoziierten Virusinfektionen zurück.

Varroazide wurden nur selten im Bienenbrot gefunden. In 6 Bienenbrotproben wurde 2023 Amitraz-Formamid gefunden, ein Metabolit des in Deutschland zur Varroa-Behandlung zugelassenen Wirkstoffs Amitraz. Dieser Befund lässt darauf schließen, dass synthetische Varroazide in der Imkerschaft keine weite Verbreitung haben. Die meisten Monitoring-Imker folgen dem von den Instituten empfohlenen Behandlungskonzept mit organischen Säuren.

Hilfreiche Links und Quelle

Benötigen Sie Hilfestellungen bei der Varroabehandlung, hier finden Sie weiterführende Links:

Varroose-Bekämpfungskonzept Baden-Württemberg > Link

Varroa (Varroose) Bayern >Link

Allgemeine Informationen und Arbeitsblätter erstellt von dem Bieneninstitut Kirchhain > Link

Alle beteiligte Bieneninstitute und deren Internetseiten finden Sie hier.

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